Al Gore und die freie Berichterstattung
Es sollte der perfekte PR-Coup werden: Der Energieversorger EnBW hatte Friedensnobelpreisträger Al Gore als prominenten Gast für seinen Klimakongress am 23. Oktober in Berlin gewonnen - gegen fürstliche Bezahlung, versteht sich. Vor geladenem Publikum sollte Gore seinen Diavortrag halten, der den Kern des Kinofilms "Eine unbequeme Wahrheit" bildet. Das Interesse von Publikum und Journalisten war riesig, doch wenige Stunden vor Gores Auftritt wurde bekannt, dass die Journalisten den Vortrag nur als Zaungäste verfolgen sollten. Keine Kameras, keine Aufnahmegeräte, keine Fragen - so lauteten die Bedingungen des Demokraten Al Gore. Als klaren Eingriff in die freie Berichterstattung kritisierte der DJV die journalistenunfreundliche Regelung. Das änderte zwar nichts mehr, aber das Urteil der Medien fiel vernichtend für EnBW und Gore aus. Der PR-Coup war alles andere als gelungen.
zoerner - 24. Okt, 17:52